Spargelmania: In welchem Bundesland liegt Deutschlands Spargel-Herz?
In Deutschland ist die Spargelsaison an den meisten Orten seit Mitte April in vollem Gange. Zwar ist der Spargelkonsum in den letzten Jahren zurückgegangen, doch zwischen 2021 und 2022 aßen die Deutschen im Schnitt immerhin noch 1,6 Kilogramm Spargel pro Kopf. Spargel ist mit nur 18 Kalorien pro 100 Gramm und einer Fülle an Vitaminen, Folsäure sowie Kalium nicht nur gesund, sondern auch ein beliebtes Sonntagsessen.
Für die Deutsche Meisterschaft am Pfingstwochenende fand Spargel einen guten Absatz. Im Juni lässt sich ein Spargelessen ebenfalls perfekt mit einigen Sport-Matches paaren, zum Beispiel der French Open oder dem Champions League Finale.
Wo ist das hierzulande überwiegend weiße Gemüse aber am beliebtesten? Gambling.com hat sich Google Suchtrends zu Spargel, die Erntemenge, Anbaufläche sowie die Einwohner pro verfügbaren Spargelhöfe und -ständen auf Google Maps angesehen und einen Score für jedes Bundesland zwischen 0 und 100 erstellt. Der Durchschnittswert aller Kategorien ergibt den durchschnittlichen Gesamt-Score pro Bundesland.
Natürlich können diese Daten nicht vollständig widerspiegeln, welches Bundesland am verrücktesten nach dem weißen Gemüse ist. Nicht alle Verkaufsstände sind im Internet zu finden, in einigen Bundesländern wird kein oder wenig Spargel angebaut, und 15 Prozent des konsumierten Spargels wird aus anderen Ländern importiert. In jedem Bundesland schlägt jedoch ein Spargel-Herz und wir untersuchen, wo es am größten ist.
Der meiste Spargel in Deutschland wurde in den letzten drei Jahren in Niedersachsen, Bayern und Brandenburg geerntet. Das ist jedoch nicht der einzige Bereich, in dem diese Bundesländer ganz oben stehen. Niedersachsen besticht auch in allen anderen Spargel-Kategorien und kommt insgesamt auf einen Durchschnitts-Score von 93. Bayern und Brandenburg folgen mit jeweils 75 Punkten.
Was Google-Suchen angeht, zum Beispiel für Spargel-Rezepte, brillieren die flächenmäßig größten Bundesländer Niedersachsen und Bayern mit jeweils 86,6 Punkten. Zusammen mit Brandenburg erzielt das nördliche Bundesland zudem einen überdurchschnittlichen Score, was die Einwohner pro Spargelhof angeht. Brandenburg besticht Bayern sogar mit der Größe der Spargel-Anbaufläche in den letzten drei Jahren.
Unter den Top 5 unseres Spargel-Rankings befinden sich außerdem Nordrhein-Westfalen mit einem durchschnittlichen Score von 70 und Baden-Württemberg mit 65. Am Ende stehen Hamburg (25), das Saarland (25) und Berlin (7).
Abgesehen davon, dass die kleinsten Bundesländer kaum Anbaufläche für Spargel haben, könnte ein Erklärungsansatz für die geringe Spargelverrücktheit auch das Alter der Bevölkerung sein: Spargel wird als Seniorengemüse wahrgenommen, hat unter jungen Leuten einen schlechten Ruf, weil er mit Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern in Verbindung gebracht wird und ist durch das vorherige Schälen unattraktiv. In Hamburg war die Bevölkerung 2021 im Schnitt 42,2 Jahre alt, in Berlin 42,6 und in Bremen 43,6 – die jüngsten Bundesländer in Deutschland.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meisten Bundesländer ein ähnlich hohes Interesse am Spargel haben. Die größten Unterschiede liegen im Anbau und dem regionalen Verkauf. Den einzelnen Kategorien unserer Studie widmen wir uns im Folgenden.
Baden-Württemberg ist ein großes Spargelanbaugebiet in Deutschland und die 136 Kilometer lange Badische Spargelstraße trägt sicherlich ihren Teil zum Interesse an dem Gemüse bei. Über die letzten drei Jahre hinweg kamen die meisten Suchanfragen zum Thema Spargel aus Baden-Württemberg, weshalb die Region in Google Trends auch eine Punktzahl von 100 bekommt.
In Niedersachsen gibt es ebenfalls eine Spargelstraße, die sogar 750 Kilometer lang ist und neben den Anbauflächen und Kulturprogramm natürlich auch zu vielen kulinarischen Spargelerlebnissen führt. Hier googelten die Leute in den letzten 3 Jahren am zweitmeisten nach Spargel, vor allem nach Rezepten, weshalb Niedersachsen den Spargel-Score von 86,6 bekommt. Platz 2 teilt sich das Land mit dem ebenfalls für die Spargeltradition bekannten Bayern mit demselben Score von 86,6.
Unter den Top 5 unseres Rankings befinden sich außerdem Rheinland-Pfalz mit einem Score von 80 und Schleswig-Holstein mit 73,3. Am Ende der Spargel-Google-Trends befinden sich Thüringen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
Auch Mecklenburg-Vorpommern zeigt mit einem Google-Trends-Score von 69 noch ein hohes Interesse am Spargel. Da dies in unserem Ranking-System jedoch der geringste Wert ist, geht das Bundesland an der Ostsee mit einem Score von 0 aus unserem Ranking.
Mit einem Ertrag von durchschnittlich 26.075 Tonnen in den letzten drei Jahren liegt Niedersachsen an der Spitze der Spargel-Erntemenge pro Bundesland. Auf Platz 2 folgen Bayern mit 20.818 Tonnen und auf Platz 3 Brandenburg mit 19.707 Tonnen des Gemüses.
Auch Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg liegen mit durchschnittlich 19.674 und 9.483 Tonnen noch an der Spitze des Rankings. Am wenigstens Spargel wird – wenig überraschend – in den Stadtstaaten und dem Saarland geerntet: In Berlin, Bremen, Hamburg und dem Saarland wird nämlich so wenig Spargel geerntet, dass im Mengenvergleich zu den anderen Bundesländern keine Angabe gemacht wurde.
Die größte Ernte geht nicht unbedingt mit der größten Anbaufläche einher, denn nicht alle Flächen befinden sich gleichzeitig im Ertrag. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre befanden sich die meisten Anbauflächen mit 4.610 Hektar in Niedersachsen. Die zweitgrößte Fläche im Spargelanbau befand sich mit 3.891 Hektar in Brandenburg. Nordrhein-Westfalen schafft es mit 3.840 Hektar Spargelanbaufläche auf Platz 3.
Auch in Bayern und Baden-Württemberg befinden sich mit 3.163 und 2.142 Hektar viele Anbauflächen. In Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 11 gibt es im Schnitt 139 Hektar und in Sachsen 133 Hektar Spargelfelder. Am wenigsten Fläche gibt es, wie zuvor erwähnt, in Berlin, Bremen, Hamburg und im Saarland.
Zugegeben – jeder kennt in seiner Region wahrscheinlich den Spargelhof oder -stand seines Vertrauens und muss sich nicht auf Google Maps verlassen. Deshalb sind viele Spargelverkäufer auch nicht auf darauf angewiesen, ihren Standort in der App sichtbar zu machen. Zudem gibt es auch regionalen Spargel in den Supermärkten.
Dennoch haben wir die verfügbaren Spargelhöfe und -stände auf Google Maps gezählt und ausgerechnet, wie viele Einwohner pro Bundesland auf einen Spargelhof kommen – also quasi, wo der Weg zum Spargel aus der Region am kürzesten ist.
In unserer Auswertung nimmt Hessen den ersten Platz ein: Bei 94 Spargel-Standorten für rund 6,3 Millionen Einwohner (Stand 2021) entfallen rund 67.000 Menschen auf einen Hof – das geringste Ergebnis in unserem Ranking. In Bremen sind es rund 67.600 Einwohner pro Spargelhof, in Niedersachsen 74.000. Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland nehmen mit 80.500 und 89.300 Einwohnern pro Verkaufsstand die Plätze 4 und 5 ein.
Trotz, dass in den Stadtstaaten und im Saarland kaum Spargel angebaut wird, gibt es trotzdem viele Verkaufsstände. Hamburg liegt mit 103.000 auf Platz 8, Berlin mit 306.400 jedoch auf Platz 15.
Auch Baden-Württemberg mit 278.100 und Thüringen mit 351.500 haben eine im Vergleich schlechte Bilanz und liegen dementsprechend mit Platz 14 und 16 am Ende dieses Spargel-Rankings.
Niedersachsen ist das Spargel-Herz Deutschlands
Mit einem Score von 93 führt Niedersachsen in unserem Ranking zur Spargelmania in Deutschland. Mit den zweitmeisten Suchanfragen, der größten Ernte und Anbaufläche sowie einem soliden Score für Einwohner pro Spargelhof oder -stand sind die Niedersachsen für uns am verrücktesten nach Spargel.
Doch egal, wo Sie wohnen oder wohin es Sie für eine Reise verschlägt: Spargel ist überall in Deutschland beliebt und die Spargelsaison 2023 dauert offiziell noch bis zum 24. Juni. Wir wünschen viel Spaß beim Verzehr, zum Beispiel sonntags zum Fußball oder der Formel 1.
Für unser Bundesland-Ranking zum Spargel-Herzen Deutschlands sammelten wir pro Bundesland Daten in vier Kategorien:
- Spargel-Suchanfragen im Schnitt der letzten drei Jahre nach Google Trends
- Spargel-Ernte im Schnitt der letzten drei Jahre laut Statista
- Spargel-Anbaufläche im Schnitt der letzten drei Jahre laut Statista
- Verhältnis von Einwohnerzahl laut dem Statistischen Bundesamt und Anzahl der Spargelhöfe und -stände auf Google Maps
Aus den Ergebnissen aller vier Index-Punkte pro Bundesland wurden im Anschluss nach der PERCENTRANK Formel Scores von 0 bis 100 berechnet, wobei 100 dem Höchstwert und 0 dem niedrigsten Wert entspricht. Für die Spargelhöfe pro Einwohner wurde ein umgedrehtes Ranking erstellt.
Aus den einzelnen Kategorien wurde ein Durchschnitts-Score pro Bundesland erstellt. Diese Werte wurden für das Gesamt-Ranking vom höchsten zum niedrigsten Wert sortiert. Einige Werte wurden der Übersicht halber auf- oder abgerundet.
Die Daten stammen vom 25. Mai 2023.
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