Ranking: Diese Bundesländer interessieren sich am meisten für US-Profi-Sport

Zum ersten Mal hat die National Football League (NFL) 2022 ein reguläres Spiel der Saison in München ausgetragen. Die Nachfrage war so groß, dass laut NFL-Chef Alexander Steinforth drei Millionen Tickets hätten verkauft werden können. 2023 wird es deswegen gleich zwei Spiele der NFL in Deutschland geben, voraussichtlich in Frankfurt und München.

Wir haben uns gefragt: Wo in Deutschland sind US-amerikanischen Profi-Sportligen eigentlich am beliebtesten? Für die drei größten von ihnen, die NFL, NBA (National Basketball Association) und MLB (Major Baseball League), haben wir uns bei Google Trends umgesehen und ein Ranking nach Bundesländern erstellt.

Welches Bundesland interessiert sich am meisten für US-Sport-Ligen? Wir haben die Antwort und mögliche Erklärungen. Außerdem haben wir verfolgt, für welche Spiele der letzten NFL Saison sich die Deutschen am meisten interessierten.

Stadtstaaten Berlin und Hamburg größte US-Sport-Fans, Rheinland-Pfalz Dritter

Unserer Studie führte zu dem Ergebnis, dass Berlin und Hamburg die Liste der Bundesländer mit dem größten Interesse an NFL, MLB und NBA anführen. Die beiden Stadtstaaten liegen nur einen Punkt auseinander (797 und 796 von 900 möglichen Punkten). Auf Platz 3 befindet sich Rheinland-Pfalz als südliches Bundesland mit dem Score von 753. Auf Platz 4 und 5 sind Hessen und Bayern.

Die letzten fünf Plätze nehmen östlich gelegene Bundesländer in Anspruch: Brandenburg ist mit 550 Punkten auf Platz 12, gefolgt von Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (440 Punkte). Bevor wir auf mögliche Gründe für diese Verteilung eingehen, schauen wir uns die Interessen-Verteilung der Bundesländer für alle Sportligen einzeln an.

NFL beliebt im Norden und Süden

Die NFL trug ihr erstes Regular Season Spiel am 13. November 2022 zwischen den Tampa Bay Buccaneers und die Seattle Seahawks in München aus. Es werden dieses Jahr zwei weitere reguläre NFL Matches in Deutschland ausgetragen, bei denen die Kansas City Chiefs und die Chicago Bears auf dem Feld stehen werden. Ihre Gegner werden allerdings erst im Mai mit dem endgültigen Spielplan für die NFL Saison 2023/24 veröffentlicht.

War also nach dem großen Erfolg in München auch das Interesse an der Liga in Bayern am größten? Unsere Daten zeigen ein anderes Ergebnis. Für die Suchbegriffe „NFL“, „Super Bowl“ und „American Football“ liegt der Stadtstaat Hamburg in unserem Ranking noch vor dem größten Bundesland: Mit 294 von 300 möglichen Punkten führt die Hansestadt die Liste an. Bayern weist einen Score von 280 auf, Rheinland-Pfalz hat 270 Punkte.

Es folgen Schleswig-Holstein mit 261 auf Platz 4 und Baden-Württemberg mit 259 Punkten auf Platz 5. Unter den Top 5 dominieren also drei Bundesländer aus dem Süden und zwei aus dem Norden.

Berlin liegt mit einem Score von 227 auf Platz 12, danach folgen Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen steht mit 184 Punkten am Ende unserer NFL-Liste.

Die Unterschiede in den Suchbegriff-Scores sind gering, aber interessant: Hamburg hat für „NFL“ einen Score von 99, für „Super Bowl 100“. Andersherum haben Bayern und Rheinland-Pfalz für „NFL“ den Score 100, für „Super Bowl“ jedoch 98 und 88. Das Bundesland, das am meisten nach „American Football“ suchte, ist übrigens Bremen mit einem Score von 100.

Wann waren Deutsche besonders interessiert an der NFL?

Das München-Spiel der NFL hat die Liga zu den Fans gebracht – demnach muss auch das Interesse der Deutschen während des Deutschlandspiels an der NFL gewachsen sein, oder?

NFL Score in Deutschland pro Keyword und Woche

In Google Trends lassen sich die Suchanfragen für die drei genutzten Suchbegriffe „NFL“, „American Football“ und „Super Bowl“ über das letzte Jahr nachverfolgen, allerdings nur für das gesamte Bundesgebiet. Der höchste Score von insgesamt 210 von 300 möglichen Punkten wurde am 12. Februar 2023 erreicht, dem Tag vor dem Super Bowl, welcher in Deutschland am Folgetag morgens um 0:30 Uhr ausgestrahlt wurde. 

Damit übersteigt das Interesse am Super Bowl sogar noch das des Deutschlandspiels zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks, welches den zweithöchsten Wert bildet. Am 13. November 2022 wurde ein Gesamtscore von 174 erreicht. In den Wochen vor beiden Events vermehrten sich generell die Suchanfragen zum Thema NFL. Das Interesse am Deutschlandspiel war also groß, doch das am Super Bowl immer noch größer.

Besonders interessant war die NFL auch am 15. Januar 2023 für die Deutschen, denn an diesem Tag begannen die Playoffs, die K.-o.-Runde nach der regulären Saison. Der Suchbegriff „NFL“ erhielt hier einen Wert von 100 und alle Suchbegriffe zusammen einen Score von 156.

Rheinland-Pfalz dominiert bei der Major Baseball League

Wussten Sie, dass es in Deutschland eine Baseball-Bundesliga gibt? Der deutsche Baseball und Softball Verband zählte im letzten Jahr ca. 22.000 Mitglieder – viel weniger als zum Beispiel die 215.600 des Deutschen Basketball Bundes. In einer Umfrage stellten Statista und YouGov 2022 fest, dass auch die Beliebtheit der amerikanischen Profi-Baseball-Liga MLB bei den Deutschen mit 4 Prozent viel geringer war als an der NFL (15 Prozent) und der NBA (12 Prozent).

Trotzdem gibt es einige Bundesländer, in denen das Interesse an der MLB größer ist als in anderen: Für die Suchbegriffe „MLB“, „Baseball“ und „World Series“ nimmt Rheinland-Pfalz mit 283 Punkten Rang 1 ein. Dahinter folgt Berlin mit 270 Punkten. Auf Platz 3 ist Hamburg mit einem Score von 256. Auch Hessen und Bremen landen in den Top 5.

Das geringste Interesse zeigt mit einer Ausnahme der Osten Deutschlands: Thüringen ist mit 154 Punkten auf Platz 12, gefolgt von Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit 109 Punkten am Ende der Liste.

Stadtstaaten groß im NBA Game

Basketball ist wie erwähnt hierzulande beliebter als Baseball. Neben der deutschen Basketball-Bundesliga folgen deutsche Basketball-Fans auch der amerikanischen Profi-Liga NBA, der National Basketball Association, die auch deutsche Stars wie Dirk Nowitzki oder Dennis Schröder hervorgebracht hat.

Doch hier unterscheidet sich das Interesse der einzelnen Bundesländer ebenfalls stark: Für die Suchbegriffe „NBA“, „Basketball“ und „NBA Finals“ nimmt Berlin den ersten Platz mit einem Score von unglaublichen 300 Punkten ein. Hamburg folgt erst mit 246 Punkten. Unter den Top 5 sind außerdem Bremen, Hessen und Bayern. Im Mittelfeld befinden sich vor allem westlich und südlich gelegene Bundesländer.

Das Interesse an der NBA ist mit einer Ausnahme im Osten Deutschlands am geringsten: Sachsen liegt hier mit einem Score von 148 auf Platz 12, gefolgt vom Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit 122 Punkten. Die Differenz zwischen dem erstplatzierten Berlin zum letzten Sachsen-Anhalt beträgt ganze 178 Punkte.

Mögliche Erklärungen für US-Sport-Interesse in Berlin, Hamburg und Süden Deutschlands 

Unserer Studie zufolge sind die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern am meisten interessiert an amerikanischen Profi-Sport-Ligen. Auch in Bremen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen waren zahlreiche Suchanfragen im Verlauf des letzten Jahres zu verzeichnen.

In den Bundesländern an der Spitze unseres Rankings befinden sich neben den erwähnten Stadtstaaten u.a. Großstädte wie Frankfurt, Nürnberg und München. Aus vielen dieser Städte kommen auch große deutsche American-Football-Mannschaften, die in der European League of Football (ELF) gespielt haben: U. a. Berlin Thunder, Hamburg Sea Devils, Frankfurt Galaxy und die Munich Ravens.

Eine weitere Erklärung für das hohe Interesse in diesen Bundesländern könnte also der Anteil der jungen Bevölkerung in Großstädten, sein, die oftmals weltoffener und international vernetzt sind sowie fließend Englisch sprechen. Hinzu kommt ein größerer Anteil der internationalen Ansässigen in Großstädten. In den südlichen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gibt es außerdem einen größeren Anteil an dort stationierten amerikanischen Soldaten.

Für die NFL ist auch festzustellen, dass es immer mehr Übertragungen und Streams für die Spiele gibt und auch die Berichterstattung zugenommen hat. Vor allem bei RAN auf ProSieben werden Regeln und Grundlagen verständlich erklärt. Zudem hat die NFL mit den Deutschland-Spielen in München und Frankfurt einen neuen Markt erschlossen und gewinnt durch die Nähe neue Fans.

Trends der Suchanfragen: Unsere Methode zur Datenerhebung

Um die Bundesländer mit dem größten Interesse an US-Sportligen zu ermitteln, haben wir aus Suchanfragen in Google Trends pro Bundesland Scores erstellt. Für jede Sportart haben wir drei relevante Suchbegriffe ausgewählt, welche die Liga, den Sport und das Finale darstellen. Die Werte haben wir schließlich für jedes Bundesland zusammengetragen. Pro Sportart ist also ein maximaler Score von 300 möglich, für alle drei Sportarten zusammen beträgt die Höchstpunktzahl 900.

Der Zeitraum der Daten reicht vom 20. Februar 2022 bis zum 20. Februar 2023, jeweils eine Woche nach dem Super Bowl, und schließt alle finalen Spiele der jeweiligen Sportarten und Saisons ein.

Google Trends zeigt allerdings nicht das gesamte Suchvolumen an, sondern gibt eine Punktzahl von 100 für das jeweilige Bundesland mit dem höchsten Suchvolumen. Die anderen Bundesland-Scores sind prozentual an der höchsten Punktzahl ausgerichtet.