Mythos Wimbledon – kuriose Fakten der Wimbledon Championships
Wimbledon ist der wohl bekannteste Stadtteil von London. Hier finden jedes Jahr die offenen englischen Tennismeisterschaften statt. Kein anderes Tennisturnier genießt ein derartiges Prestige. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über die All England Championships, die Legenden wie Boris Becker, Steffi Graf und Björn Borg hervorgebracht haben.
Das passiert hinter den Kulissen der Wimbledon Championships
In diesem Abschnitt informieren wir Sie über verschiedene Aspekte des Wimbledon-Turniers. Wir werfen ein Schlaglicht auf die Kleiderordnung, die Etikette und den Spielplan der diesjährigen Turnierausgabe.
Im Fokus stehen außerdem der Ticketverkauf und die besondere Rolle der Balljungen und -mädchen. Ein kurzer Abriss der Geschichte des altehrwürdigen Grand-Slam-Turniers rundet diesen Teil unseres Beitrags ab.
Besonderheiten beim Turnierablauf
Das Wimbledon-Turnier ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Tennisturnier, das seine ganz eigenen Regeln hat, und das nicht nur, wenn Sie Wetten bei den besten Wettanbietern setzen. Eine der vielen Besonderheiten ist, dass auf Rasen gespielt wird. Anders als viele Laien denken, ist Rasen nicht etwa der langsamste, sondern der schnellste Belag im Tennis.
Das Gras ist schwach und biegt sich jedes Mal, wenn ein Tennisball auf den Boden trifft. Die Halme bieten nicht den gleichen Rückstoß wie Hart- oder Sandplätze. Experten zufolge sind Rasenplätze zwischen 10 und 20 Prozent schneller als andere Beläge.
Der schnelle Rasenbelag führt zu eher kurzen und schnellen Ballwechseln, da üblicherweise Serve-and-Volley gespielt wird. Hier liegt ein fundamentaler Unterschied zu Sandplatzturnieren, die sich durch lange Ballwechsel auszeichnen. So wundert es nicht, dass zahlreiche legendäre Wimbledon-Matches ausgetragen wurden.
Treten zwei aufschlagstarke Spieler gegeneinander an, kann es sein, dass die Zuschauer kaum längere Ballwechsel zu sehen bekommen. Ein bekannter Vertreter des Serve-and-Volley-Spiels war Boris Becker, der den Siegerpokal dreimal in die Höhe stemmen konnte.
Eine weitere Besonderheit des Wimbledon-Turniers ist der sogenannte „11 pm curfew“. Die Besonderheiten dessen sind:
- Die Länge der Matches ist unbegrenzt, doch um 23 Uhr werden die Spiele unterbrochen
- Spiele werden am nächsten Tag fortgesetzt
- Eine solche Regel gibt es bei keinem anderen wichtigen Tennisturnier
- Seit einiger Zeit ist es allerdings möglich, auch nach 23 Uhr bei Flutlicht zu spielen
Die Bedeutung des Wimbledon-Turniers kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wer hier den Titel gewinnt, wird damit faktisch zu einer Legende. Das Prestige des Wimbledon-Titels ist so hoch, dass manche Spieler sich das ganze Jahr auf dieses wichtige Ereignis vorbereiten.
Wimbledon Dresscode - Die strikte Kleiderordnung in London
In Wimbledon gilt eine strikte Kleiderordnung. Der Dresscode hat im Laufe der Jahre einige Veränderungen erlebt. Deshalb teilen wir diese Sektion in Unterabschnitte ein, die die Kleiderordnung in früheren Zeiten und heute beschreiben.
Viktorianische Ideale
In Wimbledon gilt seit jeher ein „All white“-Dresscode. Die Kleiderordnung des Turniers, das bereits seit 1877 ausgetragen wird, geht noch auf das viktorianische Zeitalter zurück. Dies hat die Spielerinnen und Spieler jedoch nicht davon abgehalten, immer wieder gegen den Dresscode aufzubegehren. Doch auch für Wimbledon-Ikonen gilt, zum Spiel werden nur Teilnehmer/innen zugelassen, die die Kleiderordnung respektieren.
In der Anfangszeit des Turniers galt bereits die bis heute praktizierte „All white“-Regel. Selbst die Bälle waren mit weißem Flanell umhüllt. Herren traten damals in langen weißen Hosen und Hemden an. Damen durften ab 1884 am Turnier teilnehmen. Für sie galt eine Kleiderordnung, die lange, weiße Kleider und Schuhe mit hohen Absätzen vorsah.
Herren Dresscode heute
Bei den Herren gilt wie bei den Damen die Regel, dass 90 Prozent der Kleidung (inklusive der Socken) weiß sein müssen. Auf diese Weise sollten unansehnliche Schweißflecken vermieden werden. Embleme von Sponsoren sind in geringem Umfang erlaubt. Stirnbänder, Kappen, Schweißbänder und andere Accessoires sind ebenfalls in weißer Farbe zu tragen. Abweichungen (z.B. Altweiß oder Cremetöne) sind nicht zulässig.
Wenig bekannt ist, dass auch die Schuhe vollständig weiß sein müssen. Dies gilt sogar für die Schnürsenkel und die Sohlen der Schule. Die Mitarbeiter der medizinischen Betreuung sind angehalten, ebenfalls Weiß zu tragen. Von dieser Regel kann abgewichen werden, wenn es um einen akuten Notfall geht.
Damen Dresscode heute
Bei den Damen haben sich hinsichtlich des Dresscodes Änderungen ergeben. Wie der Ausrichter des Turniers, der All England Club, im vergangenen November bekannt gab, wird die strenge Kleiderordnung angepasst. In diesem Jahr dürfen Damen auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon mit dunklen Unterhosen antreten. Bisher durften Frauen nur teilnehmen, wenn sie unter dem Rock weiße Unterhosen trugen.
Röcke sind in Wimbledon übrigens nicht zwingend vorgeschrieben. Einige Spielerinnen treten stattdessen in kurzen Hosen an. Das Oberteil muss ebenso wie der BH weiß sein.
Dresscode Tennis Zuschauer – Etikette gilt auch für Besucher
Im Unterschied zu anderen Tennis Turnieren gibt es in Wimbledon einen Dresscode für Besucherinnen und Besucher. Politische Slogans sind ebenso verboten wie Firmenlogos, die der Werbung dienen. Wer in einer Warteschlange steht, sollte sich angemessen verhalten.
Für Übernachtungsgäste gelten im Hinblick auf die Kleidung weniger strenge Regeln. Wenn Sie jedoch die exklusiven Bars, Restaurants und Lounges besuchen möchten, ist der bereits erwähnte „Smart Casual“-Look erwünscht. Übernachtungsgäste dürfen nur Zelte für maximal zwei Personen nutzen. Die Verwendung von Campingkochern und Grills ist untersagt.
Very british - Darum ist Wimbledon einzigartig
Wimbledon ist eine Marke, die in der Welt ebenso bekannt ist wie Rolls-Royce oder die Beatles. Das Turnier verkörpert wie keine andere Einrichtung die reiche Tradition des britischen Empire. Es gibt eine Reihe von charmanten und eigenwilligen Details, die Wimbledon von anderen Tennisturnieren abheben. Einige der wichtigsten Aspekte wollen wir in diesem Abschnitt hervorheben.
The Queue - Schon die Warteschlange ist ein Highlight
Für viele Tennisfans ist die Warteschlange bei den All England Championships genauso Teil des Wimbledon-Erlebnisses wie das Tennis selbst. Die Tickets werden online sowie am Schalter verkauft.
Alle am Schalter erhältlichen Karten sind so begehrt, dass sich lange Schlangen bilden. Die Warteschlangen beginnen oft schon am Vorabend. Meist werden die Zuschauer erst am folgenden Morgen bedient.
Der Platz in den Warteschlangen ist begrenzt. Deshalb wird den Zuschauern geraten, den Status der Schlangen auf dem Twitter-Account oder der Webseite des Turniers vor der Anreise zu prüfen. Das Gelände hat eine Kapazitätsgrenze. Ist diese erreicht, ist der Einlass möglicherweise nicht gestattet.
Die Warteschlange beginnt im Wimbledon-Park. Das Tor liegt 5 Gehminuten vom Southfields Bahnhof entfernt. Die Besucher, die für die begehrten Plätze anstehen, werden von erfahrenen Stewards betreut. Diese sind sehr hilfsbereit und treten in Streitfällen als Schlichter in Aktion.
Die Karten für die Warteschlange sind nummeriert und zeigen Ihre Position an. Die Karte muss aufbewahrt werden, bis Sie die Ticketverkaufsstelle erreichen und eine Eintrittskarte erwerben.
Queue-Karten sind grundsätzlich nicht übertragbar. Vergewissern Sie sich, dass Sie sich in die richtige Warteschlange einreihen: Es kann vorkommen, dass sich Leute für mehrere Tage anstellen.
Die Kosten für die Wimbledon-Tickets richten sich nach der Runde, in der das jeweilige Spiel ausgetragen wird. Je weiter das Turnier fortschreitet, desto teurer werden die Karten.
Eine Übersicht der Kosten für Wimbledon Karten:
- Die günstigsten Karten werden für umgerechnet 27 Euro angeboten (Grunds Passes für den 1. Turniertag)
- Für ein Spiel auf dem altehrwürdigen Center Court müssen bereits am ersten Tag 70 bis 75 Euro investiert werden
- Am Finaltag werden die Tickets für bis zu 240 Euro verkauft
- Debenture Tickets (Saisonkarten für das Wimbledon, gelten 5 Jahre) kosten £100.000
Doch auch abseits des grünen Rasens fallen teilweise hohe Beträge an. Wer luxuriös speisen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein privater Tisch bei The Lawn kostet £670. Wer eine der Centre Court Skyview Suites buchen möchte, muss £1.720 berappen.
Wimbledon hat einen eigenen Warteschlangen Account
Last morning of the overnight Q in fact overnight camping was hardly needed this year. Here’s to the 2022 Q 🎾🥳👏👏👏 pic.twitter.com/YdOCbiHiy4
— Mad Martin (@leurbostviking) July 6, 2022
Wimbledon Erdbeeren mit Sahne – Tradition im Becher
Wenn Sie sich für das bedeutendste Tennisturnier der Welt interessieren, wird Ihnen nicht entgangen sein, dass in Wimbledon Erdbeeren in großen Mengen verzehrt werden. Die Beeren werden vorzugsweise mit Sahne gegessen und sind auf dem Turniergelände allgegenwärtig.
Die Beliebtheit dieses Obstsnacks ist ungebrochen. Jahr für Jahr werden in Wimbledon mehr als 38 Tonnen Erdbeeren verzehrt. Dies entspricht mehr als 1,9 Millionen Erdbeeren. Hinzu kommen 445 Kilogramm Himbeeren. Eiscreme steht ebenfalls auf der Speisekarte der zahlreichen Anbieter, die auf dem Gelände präsent sind. Bei den Getränken stehen Sekt und Bier an erster Stelle. Ein „Pint“ (0,5 Liter) wird in Wimbledon für umgerechnet etwa 7,50 Euro verkauft.
Noch höher sind die Preise für ein Mittagessen. Ein Wrap geht in Wimbledon für umgerechnet etwa 12 Euro über die Theke. Andere Speisen liegen auf einem ähnlich hohen Preisniveau. Wer nach Wimbledon fährt, um die weltbesten Tennisspieler zu sehen und das einmalige Flair zu genießen, sollte dies in seine Planung einbeziehen – vor allem, wenn die Familie mitreist.
Royal Box - Tennisbegeisterung im Königshaus
Beim Wimbledon-Turnier geben sich nicht nur Prominente aus Kunst, Sport und Politik ein Stelldichein – auch die britische Königsfamilie zählt zu den Zuschauern. Zutritt haben Mitglieder der Windsor-Familie sowie Angehörige von anderen europäischen Königshäusern.
Auf Einladung können außerdem Mitglieder des britischen Parlaments, der englischen Streitkräfte sowie Unterstützer des Tennissports Zutritt zur „Royal Box“ erhalten.
Genutzt wird die Royal Box seit 1922. Sie bietet insgesamt 74 Sitzplätze. Hierbei handelt es sich um dunkelgrüne Korbstühle von Lloyd Room. Der Dresscode sieht elegante Kleidung (Anzug/Sakko und Krawatte für Herren, Kleider für Damen) vor. Frauen werden gebeten, keine Hüte zu tragen, da diese die Sicht der hinter ihnen sitzenden Personen beeinträchtigen können.
Umpire & Empire - Die wachsamen Schiedsrichter
Die Schiedsrichter („Umpires“) spielen beim Wimbledon-Turnier eine besondere Rolle. Sie stehen immer wieder im Fokus – zum Beispiel, wenn über Entscheidungen diskutiert wird oder ein Teilnehmer die Kleiderordnung nicht respektiert.
Hervorragende Konzentration und erstklassige Sprachkenntnisse sind nur einige der Anforderungen, die Tennis-Schiedsrichter erfüllen müssen, um zum Wimbledon-Turnier zugelassen zu werden. Die Umpires müssen zum Beispiel in der Lage sein, Schimpfwörter in mehreren Sprachen zu verstehen. Fluchen ist ein Regelverstoß, der mit einer Strafe belegt werden kann.
Wer Stuhlschiedsrichter werden möchte, muss zuvor als Linienrichter tätig gewesen sein. Hierfür muss ein Schulungskurs belegt werden, der einen Tag dauert. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Theorieunterricht und praktischen Übungen. Tennis-Schiedsrichter müssen mindestens 30 Tage im Jahr als „Umpire“ tätig sein, um ihre Akkreditierung zu behalten.
Eine Tenniskarriere ist übrigens keine Voraussetzung, um sich bei der Lawn Tennis Association (LTA) als Wimbledon-Schiedsrichter zu bewerben. Jeder Bewerber, der 16 Jahre oder älter ist, wird akzeptiert. Einige der besten Umpires aller Zeiten haben nie selbst auf dem Platz gestanden. Entscheidend ist, wie der Schiedsrichter auf dem Tenniscourt agiert.
Die „Umpires“ leiten üblicherweise zwei Matches pro Tag. In den letzten Jahren waren über 40 Stuhlschiedsrichter im Einsatz. Seit 2019 verzichten die Schiedsrichter auf die bis dahin übliche Anrede „Mr.“ und „Mrs.“ bzw. „Miss“. Auf dem Platz werden nur noch die Nachnamen der Teilnehmer ausgerufen.
Balljungen und Ballmädchen
Viele Jungen und Mädchen träumen davon, beim Wimbledon-Turnier als Ballholer/innen eingesetzt zu werden. Ein Job als Balljunge bzw. Ballmädchen ist mit hohem Prestige verbunden. Das Auswahlverfahren ist hart – nur rund 20 Prozent aller Bewerber/innen werden zugelassen.
Laut der Turnierleitung bewerben sich pro Jahr etwa 750 Jungen und Mädchen, von denen 170 ausgewählt werden. Hinzu kommen 80 Ballholer/innen, die bereits in den Vorjahren eingesetzt wurden.
Das Training beginnt jeweils im Februar. Trainingsort ist der Raynes Park Community Sports Ground. Zur Ausbildung gehören unter anderem kurze Trainingseinheiten auf den Plätzen des Wimbledon-Turniers. Das Training wird alle 14 Tage wiederholt.
Nach Ostern wird das Training ganz nach Wimbledon verlegt. Die Einheiten finden nun wöchentlich statt und dauern 2 bis 2,5 Stunden. An jeder Trainingseinheit nehmen 50 bis 60 Kinder und Jugendliche teil.
Auf dem Centre Court und dem Court No. 1 sind sechs Teams à sechs Personen für das Ballholen verantwortlich. Sechs weitere Teams sind auf den übrigen Plätzen tätig, die öffentlich zugänglich sind. Die verbleibenden Balljungen und -mädchen verteilen sich auf die nicht-öffentlichen Plätze.
Die Ballholer/innen werden für eine Stunde auf dem Platz eingesetzt und gehen dann in die Pause. Diese dauert ebenfalls 60 Minuten. Das Schema wird strikt eingehalten, um die Balljungen und -mädchen nicht zu überfordern.
All England Lawn Tennis and Croquet Club
Das Turniergelände, auf dem das prestigeträchtige Wimbledon-Turnier stattfindet, gehört dem All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC, auch bekannt als „All England Club“). Der elitäre Tennisclub wurde bereits im Jahr 1868 gegründet. Er hat gegenwärtig ca. 500 Mitglieder.
Mitglieder des Clubs haben das Recht, für jeden Tag des Wimbledon-Turniers zwei Tickets zu erwerben. Alle Wimbledon-Gewinner werden eingeladen, Mitglieder des Clubs zu werden. Als Schirmherrin fungiert unter anderem die Prinzessin von Wales.
Wimbledon Centre Court
Auf dem Centre Court finden die Finalspiele des Wimbledon-Turniers statt. Das Tennisstadion, in dem sich der Platz befindet, nahm im Jahr 1922 seinen Betrieb auf. Im Jahr 2009 wurde ein ausziehbares Dach installiert. Das Problem des häufigen Regens, der immer wieder für Spielunterbrechungen sorgte, wurde damit beseitigt. In der Nähe des Centre Courts finden sich zahlreiche Einrichtungen – unter anderem ein Einkaufszentrum und verschiedene Restaurants.
Wimbledon Court No. 1
Der Court No. 1 ist der neben dem Centre Court wichtigste Platz in Wimbledon. Der jetzige Court No. 1 wurde im Jahr 1997 in Betrieb genommen. Gespielt wird hier nur während des Wimbledon-Turniers. Eine Ausnahme sind die Spiele der britischen Davis-Cup-Mannschaft.
Im Jahr 2012 fanden hier die Spiele des olympischen Tennisturniers statt. Der Court No. 1 bietet über 12.000 Zuschauern Platz. Der inzwischen abgerissene Vorgänger konnte rund 7.300 Zuschauer aufnehmen.
Andere Plätze auf dem AELTC-Gelände
Beim Wimbledon-Turnier richtet sich das Interesse vornehmlich auf den Centre Court und den Court No. 1 – dabei gibt es viele weitere Plätze, auf denen ebenfalls hochklassiges Tennis gespielt wird.
Die Anlage des AELTC besteht aus insgesamt 19 Plätzen mit einem Gesamtfassungsvermögen von 42.000 Zuschauern. Neben den öffentlich zugänglichen Tennisplätzen gibt es in Wimbledon 22 Trainingsplätze. Hier bereiten sich die Größen der Tenniswelt auf ihre Spiele vor.
Geschichte des Clubs
Der All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC) kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1868 als Kricket-Club. 14 Jahre später wurde „Croquet“ aus dem Vereinsnamen gestrichen. Im Jahr 1889 erhielt der Club seine bis heute gültige Bezeichnung.
Seinen Namen hat das Wimbledon-Turnier von dem Londoner Stadtteil, in dem das Gelände des AELTC liegt. Es erstreckte sich ursprünglich über vier Hektar und reichte von der Worple Road bis zu einer Eisenbahnlinie. Seit 1922 befindet sich die Tennisanlage an der Church Road. Hier ist auch der Sitz des Tennisclubs zu finden.
Den Anfang des Wimbledon-Turniers markierte eine Geschichte, die auf dem Turniergelände bis heute gerne erzählt wird. Der All England Croquet Club, so der damalige Name des Sportvereins, sah sich im Jahr 1877 außerstande, die gebrochene Achse seiner Rasenwalze reparieren zu lassen. Das Gerät wurde zur damaligen Zeit von einem Pony über den Platz gezogen.
Um das Geld zu beschaffen, wurde ein Tennisturnier veranstaltet. Tennis steckte gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen – deshalb glaubten nur wenige Leute an einen Erfolg des Turniers.
Zur allgemeinen Überraschung entwickelte sich die Veranstaltung zu einem Straßenfeger. Der Sieger des ersten Wimbledon-Turniers, Spencer Gore, erhielt ein Preisgeld von 25 Guinee-Münzen. Dies entspricht einem heutigen Wert von ca. 2.350 Englischen Pfund.
Über die Jahre wurde Wimbledon zum Tennis-Mekka und gilt heute mit Recht als bedeutendstes Tennisturnier der Welt. Das jährlich stattfindende Sportereignis ist wesentlich bekannter als der Club, der das Turnier ausrichtet. Dies hat mit der elitären Ausrichtung des Vereins zu tun, der wenige Hundert Mitglieder zählt und eher eine gesellschaftliche Einrichtung als ein gewöhnlicher Tennisclub ist.
Wer organisiert Wimbledon?
Die Organisation des Wimbledon-Turniers ist eine Mammut-Aufgabe. Mehr als 3.000 Servicekräfte werden in der Essens- und Getränkeversorgung eingesetzt. Hinzu kommen rund 400 Reinigungskräfte und mehr als 600 Stewards, die auf dem Gelände für Ordnung sorgen und sich um die Betreuung der Besucher kümmern.
Das vielköpfige AELTC-Team wird von einem ganzen Stab von Leuten koordiniert, die über eine weitreichende Erfahrung bei der Organisation von Großveranstaltungen verfügen. Das Kernteam wird von Sally Bolton, Dan Bloxham und Neil Stubley gebildet. Alle drei Persönlichkeiten stellen wir nachfolgend vor.
Sally Bolton
Sally Bolton ist die aktuelle Geschäftsführerin des All England Lawn Tennis Clubs. Zuvor war sie Direktorin für strategische Planung sowie Leiterin der unternehmerischen Angelegenheiten des Clubs.
Dan Bloxham
Dan Bloxham ist der Cheftrainer des All England Lawn Tennis Clubs. Gleichzeitig fungiert er als Zeremonienmeister (Master of Ceremonies) der Tennismeisterschaften.
Neil Stubley
Neil Stubley ist der aktuelle Leiter der Abteilung Plätze und Gartenbau (Courts and Horticulture) des All England Lawn Tennis Clubs. Er ist seit 1995 für den AELTC tätig.
Grasbeschaffenheit des Wimbledon Platzes
Mitgliedschaft im AELTC
Der AELTC ist ein Tennisclub, auf den die Bezeichnung „elitär“ ohne Frage zutrifft. Eine Mitgliedschaft zu erwerben, ist alles andere als einfach. Um Vollmitglied oder zeitweiliges Mitglied zu werden, muss ein Bewerber Unterstützungsschreiben von vier bestehenden Vollmitgliedern erhalten.
Von diesen müssen zwei den Bewerber seit mindestens drei Jahren kennen. Wurde diese Hürde genommen, wird der Name des Bewerbers in die Kandidatenliste aufgenommen.
Auch eine Ehrenmitgliedschaft im AELTC ist möglich. Die Ehrenmitglieder werden von Zeit zu Zeit vom Clubausschuss gewählt. Zu den aktuellen Ehrenmitgliedern des AELTC zählen die Herzogin von Cambridge und Tim Henman, ein ehemaliger britischer Spitzenspieler.
Wissenswert - Kuriose Fakten über das Turnier
Das Wimbledon-Turnier hebt sich in vielerlei Hinsicht von anderen Tennisturnieren ab. Alles ist hier etwas anders – nicht nur der Bodenbelag, sondern auch die Kleidung und der Turnierablauf. Nachfolgend fassen wir einige Fakten über das Turnier zusammen, die auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber viel zum einmaligen Charme von Wimbledon beitragen.
Wimbledon Pokale
Die Siegerin des Wimbledon-Turniers erhält eine Schale. Der Sieger darf einen goldenen Pokal in die Höhe stemmen. Dieser hat ein ungewöhnliches Erscheinungsbild: Die Vorderseite wird von einer deutlich sichtbaren Ananas geziert.
Rufus bewacht den Luftraum
Der Falke Rufus hat während des Wimbledon-Turniers die Aufgabe, Tauben vom Turniergelände zu verjagen. Der Greifvogel ist so populär, dass er sogar einen eigenen Twitter-Account hat. Im Jahr 2012 sorgte sein Verschwinden für Aufregung. Diebe hatten Rufus aus einem Auto gestohlen. Glücklicherweise tauchte der Falke kurze Zeit später wieder auf.
Während der Spiele ist Rufus übrigens nie zu sehen – er fliegt ausschließlich zwischen den Matches. Dabei nimmt er vor allem die Tauben ins Visier, die unter dem Dach des Centre Courts unterwegs sind. Seit zwei Jahren hat Rufus einen Lehrling, der auf den Namen Pollux hört und einst seine Nachfolge antreten wird.
Stewards - Elite Helfer aus dem Militär
Den Stewards kommt beim Wimbledon-Turnier eine besondere Bedeutung zu. Die ehrenamtlichen Helfer bereiten den Besuchern einen freundlichen Empfang und versorgen sie mit Iformationen rund um das Tennisturnier. In den Warteschlangen sind die Stewards ebenso zu finden wie an den Toren und an den Kartenschaltern.
Nur wer schon beim Militär registriert ist, kann sich für diesen Job bewerben und muss dafür seinen Urlaub opfern. Und die Hälfte der Neuzugänge jedes Jahr sollten schon mal als Stewards in Wimbledon gearbeitet haben.
Obwohl die Arbeit nicht vergütet wird, bewerben sich jedes Jahr Hunderte von Interessenten für eine Position als Steward. Nach Angaben des Verbandes, in dem die freiwilligen Helfer organisiert sind, werden jährlich zwischen 15 und 20 neue Stewards aufgenommen. Körperliche Fitness ist für die Tätigkeit unabdingbar, da die Arbeitstage lang und anstrengend sind.
Suffragette-Terrorangriff im Jahr 1913
Im Jahr 1913 ereignete sich ein Terrorangriff, der zum Ziel hatte, das Wimbledon-Gelände niederzubrennen. Alten Zeitungsberichten zufolge wurden zwei Verdächtige verhaftet. Aufseher hatten die beteiligten Personen bemerkt und sie der Polizei übergeben.
Unter den Verdächtigen befand sich eine Frau, die jede Beteiligung abstritt und jegliche Auskunft über ihre Person verweigerte. Der Anschlag schlug fehl, sodass das Turnier wie geplant durchgeführt werden konnte.
Kate Middleton, Prinzessin von Wales
Seit einigen Jahren hat Kate Middleton die Aufgabe, die Siegerpokale beim Wimbledon-Turnier zu überreichen. Sie fungiert gleichzeitig als Schirmherrin der Veranstaltung. Die Ehefrau von Prinz William ist eine häufige Besucherin des Turniers. Ihr Platz befindet sich in der Royal Box, in der sich Mitglieder des Königshauses sowie Politiker und andere Prominente aufhalten dürfen.
FAQ zur Wimbledon Championship
Was macht Wimbledon so besonders?
Die Wimbledon Championships sind das älteste Tennisturnier der Welt und darüber hinaus der prestigeträchtigste Grand Slam des Jahres. Auf dem heiligen Rasen werden Legenden geboren. Der strikte Dresscode und die strenge Etikette machen das Event auch für die Besucher zu einem unvergesslichen Highlight.
Wem gehört Wimbledon?
Der All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC) in London besitzt das Areal, auf dem die Wimbledon Championships ausgetragen werden, und ist ebenso verantwortlich für die Organisation des Tennisturniers. Das Hauptgelände an der Church Road umfasst 18 Plätze, darunter der Centre Court.
Warum heißt Wimbledon Wimbledon?
Der Begriff Wimbledon leitet sich vom gleichnamigen Stadtteil im Süden Londons ab. Dort fand im Jahr 1877 das erste Tennisturnier statt. Auch nach dem Umzug von der Nursery Road an die Church Road im Jahr 1922 sind die Championships nach wie vor untrennbar mit Wimbledon verbunden.
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